Granatapfel im Körper?
- Marina Witter

- vor 5 Tagen
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Granatapfel im Körper: Als eine Frucht zum „Pessar“ wurde – und warum heute frühes Handeln zählt
Es liest sich wie ein Mythos, ist aber in der Medizingeschichte tatsächlich dokumentiert: Einer der frühesten beschriebenen „Pessare“ (mechanische Stützen bei Senkung) war ein halber Granatapfel, der vaginal eingelegt wurde, um vorgefallenes Gewebe zu stützen. In historischen Übersichtsarbeiten wird das dem griechischen Arzt Polybus (im Umfeld der hippokratischen Medizin) zugeschrieben.
Wenn man diesen Satz einmal sacken lässt, wird schnell klar: Dahinter steckt weniger „Kuriosität“ als eine sehr menschliche Idee – Entlastung schaffen, wenn etwas im Becken nicht mehr zuverlässig hält

Warum ausgerechnet ein Granatapfel?
Aus heutiger Sicht ist das Objekt natürlich keine Option. Aber die damalige Logik ist nachvollziehbar:
1) Form und Stabilität
Ein Granatapfel ist relativ fest, rundlich und lässt sich halbieren – also „passend“ für einen improvisierten Support im Vaginalkanal, wenn man etwas sucht, das kurzfristig stützen kann.
2) „In Wein getränkt“ – nicht als Ritual, sondern als Materialtrick
Mehrere moderne Zusammenfassungen der antiken Behandlungsmethoden erwähnen, dass der halbe Granatapfel teils in Wein eingelegt wurde. Das wird meist als Teil der damaligen Vorstellung von astringierenden bzw. „zusammenziehenden“ Effekten beschrieben.
3) Astringenz und Reiz: schon damals ein Streitpunkt
Spannend ist: Bereits in der Antike gab es Kritik. In einer historischen Übersicht zur Gebärmuttersenkung wird Soranus so wiedergegeben, dass er die Granatapfel-Methode als „bruising“ (verletzend/zu stark reizend) betrachtete.
Das heißt: Selbst ohne moderne Hygiene- und Materialstandards wurde bereits darüber diskutiert, was zwar „funktioniert“, aber dem Gewebe schaden kann.
Was daraus wurde: die Idee lebt weiter – nur sicher
Der Granatapfel ist verschwunden, das Prinzip blieb: mechanische Unterstützung kann Symptome bei Senkung reduzieren, indem sie Strukturen entlastet. Moderne Pessare sind heute medizinische Hilfsmittel (meist Silikon), werden angepasst und kontrolliert – ohne Frucht, ohne improvisierte Materialien.
Warum diese Geschichte heute relevant ist (und nicht nur eine Anekdote)
Weil sie einen Punkt brutal klar macht: Senkung/Prolaps ist kein „neues Problem“ – und Betroffene suchen seit Jahrtausenden nach Wegen, früher wieder normal zu leben. Der Unterschied ist, dass wir heute bessere Optionen haben. Und der größte Hebel liegt oft nicht in „später reparieren“, sondern in früher reagieren.
Die frühe Phase erkennt man häufig an kleinen Signalen
Viele warten, bis es „wirklich schlimm“ ist. Dabei sind typische Warnzeichen oft früh da – und werden weggeredet:
Schwere-/Druckgefühl im Unterbauch oder in der Scheide
Vorwölbung/Bulge (fühlbar oder sichtbar)
Beschwerden, die im Verlauf des Tages oder nach langem Stehen/Belastung zunehmen
Probleme beim Wasserlassen (z. B. häufigerer Harndrang, Gefühl nicht vollständig entleeren zu können)
Probleme beim Stuhlgang (z. B. Verstopfung, starkes Pressen)
Schmerzen/Unwohlsein beim Sex
Das sind keine „Kleinigkeiten“. Es sind Hinweise, dass das System aus Muskulatur, Bindegewebe und Druckmanagement Unterstützung braucht.
Damit es nicht zum Prolaps kommt: Warum es sich lohnt, früh zu kommen
Frühe Schritte sind nicht nur „netter“, sie sind oft pragmatischer:
1) Mehr Optionen, weniger Eskalation
Konservative Maßnahmen (Beckenboden-Training, Lebensstil/Belastungssteuerung) stehen am Anfang meist im Vordergrund. Leitlinien und seriöse Patienteninformationen betonen z. B. die Rolle von Beckenbodenübungen, Risikofaktoren (u. a. Verstopfung/Belastung) und pessarbasierten Optionen.
2) Training wirkt am besten, wenn es richtig und passend ist
Beckenboden-Muskeltraining kann Prolaps-Symptome verbessern; Studien und Übersichten zeigen Verbesserungen bei Symptomen und teils auch objektiven Befunden. Entscheidend ist dabei: Nicht „irgendwie anspannen“, sondern korrekt, dosiert und passend zum eigenen Problem (zu schwach vs. zu angespannt vs. Koordination).
3) Lebensqualität bleibt eher erhalten
Wer früh handelt, muss seltener um den Alltag herum planen: Sport, Sexualität, Lachen/Niesen, Reisen, Arbeit – all das hängt oft stärker am Beckenboden, als man denkt.
Was wir konkret anbieten
Pelvital arbeitet mit Intervall-Impuls Stimulation: eine nicht-invasive Behandlung, bei der gezielte elektromagnetische Impulse die Beckenbodenmuskulatur tiefenwirksam aktivieren – ganz bequem im Sitzen. Ohne Ausziehen/„in voller Kleidung“ und mit Fokus auf Diskretion.
Eine patentierte und wirksame Therapie u. a. für:
erste Anzeichen von Blasenschwäche
Rückbildung nach der Geburt
Sexualität/Vitalität
Wir empfehlen Ihnen ein persönliches Beratungsgespräch und bieten – je nach Schwerpunkt – eine Serie von Anwendungen (meist 20 Minuten pro Termin) sowie eine ruhige Atmosphäre inklusive begleitender Relax-/Lichttherapie zur Regeneration.
Der wichtigste Gedanke für alle, die „noch nicht so schlimm“ sagen
„Noch nicht so schlimm“ ist genau der Moment, in dem Prävention am meisten Sinn ergibt.
Wenn du merkst, dass du
unbewusst die Beine überkreuzt beim Niesen,
den Bauch ständig anspannst,
beim Sport „nach unten Druck“ spürst,
am Abend eher dieses Ziehen/Schweregefühl hast,
oder dich beim Lachen/Hüpfen nicht mehr sicher fühlst,
dann ist das kein Drama – aber es ist ein guter Zeitpunkt, das Thema ernst zu nehmen, bevor es sich festsetzt oder verschlechtert. Die typischen Prolaps-Symptome sind gut beschrieben und sollten nicht normalisiert werden.
Und genau da ist der Bogen zurück zum Granatapfel: Früher hatte man nur Improvisation. Heute gibt es sichere Wege – und der klügste ist oft, nicht zu warten, bis man „stützen muss“, sondern rechtzeitig zu stärken, zu koordinieren und zu entlasten.





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